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Für CISOs und ihre Teams bedeutet die Einhaltung von Cybersicherheitsvorschriften eine enorme Herausforderung. Lesen Sie, was dabei helfen kann.

Mit der Zunahme von Cyberbedrohungen steigt auch die Zahl der Compliance-Rahmenwerke. So können CISOs diese Herausforderung bewältigen.
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Die Anforderungen von Cybersicherheitsvorschriften können je nach Unternehmensgröße, Region, Branche, Datensensibilität und Programmreifegrad sehr unterschiedlich sein. Ein börsennotiertes Unternehmen hat beispielsweise keine andere Wahl, als mehrere Vorschriften einzuhalten sowie Risikobewertungen und Pläne für Abhilfemaßnahmen zu erstellen. Regierungsbehörden oder Unternehmen, die an Regierungsbehörden verkaufen, müssen bestimmte Compliance-Anforderungen des öffentlichen Sektors erfüllen. Banken, Organisationen des Gesundheitswesens, Infrastrukturunternehmen, E-Commerce-Firmen und andere Unternehmen haben jeweils eigene branchenspezifische Compliance-Regeln zu befolgen.
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Sicherheit ist nicht gleich Compliance
Auch für Unternehmen, die nicht in eine dieser Kategorien fallen, kann es Gründe geben, warum sie bewährte Sicherheitspraktiken nachweisen müssen, zum Beispiel, wenn sie eine SOC-Zertifizierung anstreben oder eine Cyberversicherung beantragen. Umfassende Rahmenwerke für die Einhaltung von Cybersicherheitsvorschriften wie NIS-2 und ISO bieten allen Unternehmen Leitlinien, die sie befolgen können, sowie Strukturen für die Kommunikation der Ergebnisse.
Aber: Nur, weil man die Vorschriften einhält, heißt das noch lange nicht, dass man auch sicher ist. Erfahrene Sicherheitsexperten betrachten die Einhaltung von Vorschriften als das absolute Minimum und gehen in ihren Empfehlungen weit über die erforderlichen Komponenten zum Schutz ihrer Unternehmen hinaus.
Einhaltung der Vorschriften als Voraussetzung für Geschäftstätigkeit
Ein Sicherheitsmanager kann zwar Investitionen und Praktiken für die Cybersicherheit empfehlen, um die Compliance-Anforderungen zu erfüllen, aber er ist nicht der letzte Entscheidungsträger. Eine wichtige Aufgabe des CISO besteht daher darin, das Risiko der Nichteinhaltung von Vorschriften zu kommunizieren und gemeinsam mit anderen Unternehmensleitern zu entscheiden, welche Initiativen Vorrang haben sollen. Das Risiko umfasst in diesem Zusammenhang nicht nur das technische, sondern auch das Geschäftsrisiko. Um Reibungsverluste zu vermeiden, ist es daher sinnvoll, den Mitarbeitern auch den geschäftlichen Nutzen einer konformen Cybersicherheit aufzuzeigen.
Kosten-Nutzen-Abwägung
Die Unternehmensführung muss dabei die Kosten und den Nutzen der Einhaltung von Vorschriften gegen die potenziellen Kosten der Nichteinhaltung abwägen. Angenommen ein Unternehmen erfüllt eine Best Practice für die Verwaltung von Berechtigungen nicht vollständig: Bei Nichteinhaltung der Vorschriften können die zugrunde liegenden Schwachstellen neben möglichen Klagen von Anteilseignern noch größere Auswirkungen auf das Unternehmen haben, einschließlich Ausfallzeiten, Ransomware-Zahlungen und Umsatzeinbußen. Die Erfüllung der Compliance-Anforderungen könnte hingegen einen geschäftlichen Nutzen bringen, beispielsweise durch schnellere Verkäufe, stärkere Partnerschaften oder niedrigere Cyberversicherungsraten.
Wie CISOs Compliance-Rahmenwerke nutzen können
CISOs können vorhandene Compliance-Frameworks als Methodik für Techniken und Prozesse verwenden, um sie in ihr Cybersicherheitsprogramm einzubauen. Zu ihren Aufgaben gehört es im Wesentlichen, über die Programmprioritäten zu informieren und eine “Einkaufsliste” für Lösungen zu erstellen, die sie unbedingt benötigen und die mit dem Programm, das sie aufbauen wollen, übereinstimmen.
Aber es gibt auch einen Unterschied zwischen der Verwendung eines Compliance-Rahmenwerkes zur Steuerung eines fundierten Risikomanagements und der exakten Einhaltung von Vorschriften. Hier gilt es einen Balanceakt zu meistern und fallweise auch risikobasierte Entscheidungen zu treffen.
CISOs brauchen Partner bei der Einhaltung von Vorschriften
CISOs sitzen bei der Einhaltung von Vorschriften nicht allein im Boot. Sie müssen Partnerschaften mit Rechtsteams, Datenschutzbeauftragten und Prüfungs- oder Risikoausschüssen aufbauen, um die sich ändernden Compliance-Anforderungen zu verstehen und zu entscheiden, wie sie zu erfüllen sind.
Manchmal verlangen diese internen Partner von den Sicherheitsteams, dass sie stärkere Kontrollen einführen, aber sie können auch auf die Bremse treten. So würden manche CISOs gerne das Verhalten ihrer Mitarbeiter detailliert überwachen, aber die Datenschutzgesetze verbieten dies und die Rechtsabteilung sorgt dafür, dass diese Gesetze eingehalten werden.
Compliance-Teams erledigen viele Dinge für die Sicherheitsingenieure und -analysten, die weder die Zeit noch die Ressourcen dafür haben. Sie nehmen die Sicherheit in die Pflicht und überprüfen, ob die Kontrollen wie erwartet funktionieren. Sie fungieren quasi als Vermittler zwischen Sicherheitsteams, Aufsichtsbehörden und Prüfern, um die Einhaltung der Vorschriften nachzuweisen, sei es durch das Sammeln von Beweisen mittels manueller Sicherheitsfragebögen oder durch Technologieintegrationen.
Für eine Zertifizierung im öffentlichen Sektor müssen beispielsweise die Sicherheitskontrollen überwacht, protokolliert und die Daten mindestens sechs Monate lang aufbewahrt werden, um nachzuweisen, dass alle Vorgaben erfüllt wurden.
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Tools und Ressourcen zur Unterstützung der Einhaltung von Vorschriften
Risikoregister sind hilfreich, um alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen, indem sie alle Risiken dokumentieren und nach Prioritäten ordnen. Wenn alle Beteiligten die gleichen Informationen einsehen, können sie sich auf geeignete Maßnahmen einigen. Im Rahmen eines Risikomanagementprogramms werden Richtlinien, Standards und Verfahren regelmäßig überprüft und alle Änderungen vor ihrer Umsetzung genehmigt.
Mithilfe von Tools wie Governance, Risk, and Compliance (GRC)-Systemen und kontinuierlicher Überwachung der Einhaltung von Vorschriften wie NIS-2 und ISO können Unternehmen laufende Sicherheitsaktivitäten verfolgen und die Ergebnisse melden. GRC-Systeme lassen sich mit SIEM-Lösungen verknüpfen, um Protokolle zu sammeln, durch die Kombination mit Schwachstellen-Scannern kann man nachzuweisen, dass Prüfungen durchgeführt wurden.
Zusätzlich zu solchen Instrumenten verlassen sich viele Unternehmen auf Dritte, um die Einhaltung der Vorschriften zu bewerten. Diese können vor einer externen Prüfung ein internes Compliance-Audit durchführen, um sicherzustellen, dass es keine Überraschungen gibt, wenn die Aufsichtsbehörden vorbeikommen.
Einmal erfüllen, auf viele anwenden
Die meisten Unternehmen haben zahlreiche Compliance-Stellen, denen sie Rechenschaft ablegen müssen, sowie Cyberversicherungsanbieter, Kunden und Partner. Die Einhaltung von Vorschriften kann zwar eine Belastung sein, aber es gibt Techniken, um den Bewertungsprozess zu rationalisieren. Immerhin ist ein Großteil der gesetzlichen Anforderungen beinahe identisch. Orientieren sich CISOs beispielsweise an einem Rahmenwerk wie NIST, können sie überall die gleichen Verfahren anwenden. So sind zum Beispiel Anforderungen an das Privileged Access Management (PAM) wie Passwortmanagement, Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) und rollenbasierte Zugriffskontrollen in allen Compliance-Frameworks zu finden.
Ausblick
Letztlich ist die Einhaltung von Vorschriften ein fließender Bereich mit Anforderungen, die sich weiterentwickeln, um den sich ändernden Risikomustern und Geschäftsbedingungen Rechnung zu tragen. Es ist zu erwarten, dass die Sicherstellung der Compliance in Zukunft einen noch größeren Teil der Arbeit von CISOs ausmachen wird. Da die Branche mit immer größeren Bedrohungen konfrontiert ist, ist die Einhaltung von Vorschriften ein wichtiger Bestandteil eines strategischen und umfassenden Ansatzes für das Management von Cybersicherheitsrisiken. (jm)
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Category & Tags: Business Continuity, Risk Management – Business Continuity, Risk Management
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